Austherapiert – und was nun?
Hier finden Sie eine Hilfestellung, was Sie tun und an wen Sie sich wenden können.
„Ihre Mutter ist austherapiert. Wir können nichts mehr für sie tun. Eine Unterbringung in einem Pflegeheim erscheint uns sinnvoll.“
Eine schwere Erkrankung, die plötzlich auftritt oder aber auch schon seit einiger Zeit ihr Leben beeinträchtigt, verändert alles. Muss ich jetzt sterben? Kann ich in meiner Wohnung bleiben? Was wird aus meiner Familie? Wo bekomme ich Unterstützung? Wer ist zuständig? ...sind nur einige wenige Fragen, die klare Antworten brauchen.
Wenn Sie Angehörige von schwerstkranken Menschen sind, fühlen Sie sich hilflos. Was tue ich als erstes? An wen kann ich mich wenden? Kann Mutter zu Hause sterben, so, wie sie es sich immer gewünscht hat? Wer übernimmt die medizinische Versorgung? Wo bekomme ich Hilfsmittel her? Wer entlastet mich, wenn ich wieder Kraft schöpfen muss?
Im Krankenhaus
Wenden Sie sich bitte an den dortigen Sozialdienst. Im Rahmen des Entlassungsmanagements und / oder der Patientenkoordination werden Ihnen hier Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Versorgung in Zukunft stattfinden kann. Fragen Sie gezielt nach, ob es ein freies Bett auf einer Palliativstation gibt. Auch eine Anmeldung für ein Hospiz oder eine ambulante Versorgung kann hier erfolgen.
Zuhause
Eine Betreuung und Begleitung ist auch im eigenen Heim möglich. Unterstützung und Antworten auf Ihre Fragen erhalten Sie beim orts-ansässigen Hospiz- und Palliativ- Beratungsdienst. Hier gibt es Koordinatoren, die Sie in Ihrer Häuslichkeit besuchen und Ihnen Sicherheit und Hilfe bieten.
Ehrenamtliche Mitarbeitende können Sie im Alltag begleiten, Ihnen Gesellschaft leisten, mit Ihnen reden oder zusammen schweigen.
SAPV
Die medizinische Versorgung kann durch ein Team der Spezialisierten Ambulanten Palliativ Versorgung erfolgen. Diese Teams arbeiten eng mit den zuständigen Palliativmedizinern (Ärzte mit der Zusatzqualifikation Palliativmedizin) zusammen und sind rund um die Uhr für Sie erreichbar, also 24 Stunden am Tag.
Hospiz
Um einen Platz in einem Hospiz zu bekommen, muss die Ärztin / der Arzt ein Hospizgutachten schreiben, aus dem hervorgeht, dass eine unheilbare Erkrankung besteht und die Lebenserwartung sehr begrenzt ist. Das können sowohl die Ärzte im Krankenhaus als auch die Ärzte, die Sie in Ihrer Häuslichkeit betreuen, erstellen.
Mit diesem Gutachen kann eine Anmeldung in einem Hospiz erfolgen. Dort gibt es sogenannte Wartelisten, denn nicht immer ist sofort ein Zimmer frei. Parallel zu dem laufenden Verfahren können Sie sich auch als Privatperson an ein Hospiz Ihrer Wahl wenden.
Austherapiert
Dieses Wort macht Angst!
Ein unsensibles Wort!
Austherapiert
Ein „austherapiert“ gibt es nicht!
Ärzte in Krankenhäusern benutzen es, um Jemandem mitzuteilen, dass die Krankheit nicht heilbar ist. In der palliativen Versorgung erfahren Sie eine Vielzahl an Therapien. Alle Symtome, die im Zusammenhang mit schweren und schwersten Erkrankungen auftreten, werden hier behandelt, therapiert.
Ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, speziell ausgebildeten Pflegefachkräften, Physio- und Psychotherapeuten, Kunst-und Musiktherapeuten sorgen für Sie. Die Bandbreite der Möglichkeiten ist groß und wird individuell an Ihre Wünsche angepasst und nach Ihren Bedürfnissen umgesetzt.
„Tot sein ist nicht schwer, nach allem was wir wissen. Sterben kann schwer sein, also sollten wir uns darum kümmern“
Franz Müntefehring
Weiterführender Link:
Wer ist zuständig? Adressen und Kontakte für Ihre Region finden Sie hier:
https://wegweiser-hospiz-palliativmedizin.de/